Immer das Ziel vor Augen – die vorletzte Etappe von Schwerte nach Gevelsberg

Nach dem die letz­ten Etap­pen mich noch über wei­te Stre­cken über Land geführt haben, steht heu­te in der vor­letz­ten Etap­pe mei­nes Laufs von Hil­des­heim nach Wup­per­tal mit der Stre­cke von Schwer­te nach Gevels­berg eine rei­ne Asphalt-Etap­pe auf dem Plan. Wie die Tage zuvor wer­de ich früh wach, heu­te rol­le ich mich im Bett aber auf die Sei­te und schla­fe noch ein Stünd­chen wei­ter. Das Hotel, das ich am Vor­tag gebucht hat­te, kann mir auf Grund der Coro­na-Beschrän­kun­gen kein Früh­stück anbie­ten. Also habe ich bereits am Vor­abend vor­ge­sorgt und mir etwas zum Früh­stück besorgt. Wäh­rend ich früh­stü­cke, packe ich mei­ne Sachen zusam­men, sprin­ge nach dem Früh­stück noch ein­mal unter Dusche und zie­he mich an. Mei­ne Bla­sen unter bei­den Füßen haben Ruhe gege­ben. Ich ver­sor­ge sie mit fri­schen Bla­sen­pflas­tern, zie­he mei­ne Strümp­fe und Schu­he an und che­cke aus.

Vom Hotel mache ich mich auf den Weg nach Hagen, dem ers­ten Ziel mei­ner heu­ti­gen Etap­pe. Vor­bei an den Ein­kauf­märk­ten der Stadt Schwerd­te geht es in die Indus­trie­ge­bie­te. Lan­ge Stra­ßen­fluch­ten, kei­ne Bäu­me – und eine Son­ne, die bereits am frü­hen Mor­gen mit 25 °C vom Him­mel brennt.

Die Stra­ßen wer­den lang und län­ger und füh­ren mich schließ­lich an einer Klär­an­la­ge vor­bei an die Ruhr.

Inmit­ten von Indus­trie­an­la­gen und Gewer­be­ge­bie­ten bil­det die Ruhr ein klei­nes idyl­li­sches Refu­gi­um, an dem Men­schen ihre Nah­erho­lungs­ge­bie­te auf­ge­baut haben oder Frei­zeit­sport betreiben.

Immer näher kom­me ich der Stadt Hagen. End­los erschei­nen mir die Stra­ßen­fluch­ten, die von der Son­ne unbarm­her­zig auf­ge­heizt wer­den. Schritt für Schritt kämp­fe ich mich förm­lich vor­an, als plötz­lich ein sil­bern-schwar­zes Sport­cou­pe an mir vor­bei­flitzt. Das war doch … ??? Im Umdre­hen sehe ich noch die Heck­par­tie: Ein Ford Capri aus der ers­ten Serie muss das sein – mar­kan­tes Merk­mal sind die schma­len Rück­leuch­ten. Aber er ist zu schnell, als dass ich ihn foto­gra­fie­ren kann. Schade …

Spä­ter, in Hagen, sehe genau die­ses Auto am Stra­ßen­rand ste­hen. Neu­gie­rig begut­ach­te ich die­ses schö­ne Exem­plar und habe end­lich die Mög­lich­keit, auch Fotos zu schießen.

Der Besit­zer kommt hin­zu, wir fach­sim­peln ein wenig: Er erzählt mir ein wenig über die Geschich­te sei­nes Fahr­zeugs und die Schwie­rig­kei­ten, es wie­der in größt­mög­li­cher Ori­gi­na­li­tät zu restau­rie­ren. Für Autos, die mehr als 50 Jah­re auf dem Buckel haben, wird die Ersatz­teil­ver­sor­gung eben schwierig.

Es ist zwi­schen­zeit­lich Mit­tag gewor­den. Mit mehr als 30 °C brennt die Son­ne vom Him­mel. Ich habe zwi­schen­zeit­lich die Innen­stadt von Hagen erreicht und fin­de dort – wie auch in allen ande­ren Städ­ten, durch die ich kam – einen hohen Anteil an leer­ste­hen­den Geschäftsräumen.

Ich ent­schei­de mich, mir ein schat­ti­ges Plätz­chen zu suchen, und mir eine der bekann­tes­ten Ruhr-Deli­ka­tes­sen als Mit­tags­mahl zu gönnen.

Mit einem älte­ren Herrn, der mit mir auf der Bank sitzt, kom­me ich ins Gespräch. Als Wan­der­vo­gel, als der er sich selbst bezeich­net, fin­det er die Idee, sich für ein Pro­jekt auf eine län­ge­re Wan­der­schaft zu bege­ben, gut. Wir tau­schen uns über Erfah­run­gen aus, wie man am bes­ten bei die­sen hohen Tem­pe­ra­tu­ren sei­ne gesetz­ten Zie­le erreicht. Viel trin­ken und aus­rei­chen­de Pau­sen ist der gemein­sa­me Konsenz, zu dem wir kommen.

Nach einer guten Stun­de Rast im Schat­ten geht es für mich schließ­lich wei­ter. Auch wenn ich als Ziel Schwelm nicht ganz aus­ge­schlos­sen hat­te, ent­schei­de ich mich, in Gevels­berg für heu­te mei­ne Rou­te zu been­den. Die Tem­pe­ra­tu­ren, der Asphalt und natür­lich mei­ne abneh­men­de Kon­di­ti­on am siebs­ten Tag mei­ner Rei­se for­dern ihren Tribut.

Ich schaue nur noch, dass ich mög­lichst schnell mei­ne Stre­cke schaf­fe. Nach fast neun Stun­den Fuß­marsch errei­che ich schließ­lich Gevels­berg und fin­de schnell ein Hotel für die Nacht, wo ich ein­che­cke. Glück­lich und erschöpft zie­he ich mei­ne Schu­he aus, stel­le mich unter die Dusche und genie­ße den küh­len Wasserstrahl…

Natür­lich gibt’s auch heu­te für die Inter­es­sier­ten das Höhen­pro­fil mei­ner Route:

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